Eine Bombe gegen den Kapitalismus

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Nach dem Anschlag auf die Wall Street 1920 (Flickr)

Nichts fürchtet Amerika nach dem Ersten Weltkrieg so sehr wie radikale Anarchisten. Dann explodiert am 16. September 1920 ein Sprengsatz in der Wall Street. Auf der Suche nach den Tätern verfolgen die Ermittler Spuren bis nach Italien und Russland. Doch der Fall wird nie geklärt.

Für einen kurzen Moment herrscht Stille an der Wall Street. Eben ist die Straße im Süden von Manhattan noch erfüllt gewesen vom Brummen der Automobile, den Gesprächen von Bankangestellten und Stenografinnen, die für ihre Mittagspause aus den Bürogebäuden geeilt sind, sie klang von den Rufen der Messenger Boys, die sich einen Weg durch die Menge bahnten und laut ihre Nachrichten verkündeten. Dann hat es einen ohrenbetäubenden Knall gegeben. Ihm folgte eine Feuerwalze. Ein Regen von Trümmern ging auf den Gehsteig nieder, an der Ecke der Broad Street.

Es ist eine Minute nach 12 Uhr mittags, als am 16. September 1920 eine gewaltige Explosion das geschäftige Finanzzentrum von New York in einen Ort des Chaos verwandelt.

Zwischen dem Gebäude der Großbank J.P. Morgan und der US-Noten- bank klafft ein Krater in der Straße, zwölf Meter breit, zweieinhalb Meter tief. Die Wucht der Detonation hat einen Pferdewagen so zerrissen, dass nur noch die Achse und ein Haufen verbogenen Metalls übrig sind. Das Pferd liegt mit offenem Bauch daneben, die Beine sind abgerissen. Ein Automobil brennt. Alle Fenster der umliegenden Bürogebäude sind zerborsten, überall liegen Steine und Glas.

Die ganze Geschichte in PM History 01/2021