€uro-Immobilienatlas: Düsseldorf

Zollhof und Rheinturm (Foto: https://www.flickr.com/photos/ligthelm/)
Zollhof und Rheinturm (Foto: https://www.flickr.com/photos/ligthelm/)

Wirtschaftlich stark und lebenswert – so präsentiert sich Düsseldorf. Der Markt preist die positiven Standortfaktoren ein: Die Preise kennen nur den Weg nach oben. Käufer weichen zunehmend an den Stadtrand aus – auch wer eine hohe Mietrendite will, muss sich von den zentrumsnahen Lagen verabschieden.

Die rheinische Modemetropole schenkt dem Nachbarn Köln auf dem Immobilienmarkt ebenso wenig wie im Karneval: Im Mittel liegen Kaufpreise und Mieten über dem Kölner Niveau. Grund für die starke Entwicklung ist auch die hohe Kaufkraft der Düsseldorfer. Die liegt über dem bundesdeutschen Durchschnitt — gut bezahlte Jobs in Mode-, Versicherungs- und Telekombranche machen es möglich.

Bis 2030 soll die Zahl der Einwohner in Düsseldorf auf 623 000 steigen, auch die Zahl der Haushalte nimmt weiter zu. Der Zustrom hat in den vergangenen Jahren zu einer hohen Nachfrage und kontinuierlichen Preissteigerungen geführt. Unterdessen ist die durchschnittliche Mietrendite bereits in elf Stadtteilen auf unter vier Prozent gesunken.

Die Makler von Dahler & Company gehen davon aus, dass die Nachfrage hoch bleibt: „Selbst ein Ende der Niedrigzinspolitik wird den demografischen Wandel, die steigende Anzahl von Singlehaushalten und den wachsenden Platzbedarf sowie vor allem Düsseldorfs wirtschaftliche Stabilität und Lebensqualität nicht kompensieren können.“ In puncto Lebensqualität schafft es Düsseldorf im Städteranking des Beratungsunternehmens Mercer sogar in die Top Ten. Beim Vergleich von 230 Metropolen weltweitbelegt die Stadt Platz 6 und steht damit vor Sydney, Paris und San Francisco.

Wermutstropfen für Mieter: Das Mietniveau ist in der gesamten Stadt hoch, der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei 9,08 Euro. Die Preise sind zuletzt zwar langsamer gestiegen und Düsseldorf wird als eine von 59 Städten in Nordrhein-Westfalen die Mietpreisbremse einführen. Doch für Haushalte mit begrenztem Budget ist die Stadt ein teures Pflaster — laut LEG Wohnungsmarktreport sind die Angebotsmieten für einfache Wohnungen die teuersten im ganz Nordrhein-Westfalen.

Auch Wohneigentum ist hier exklusiv. Der Rat der Immobilienweisen stellt im „Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2015“ fest, dass die Angebotspreise für Eigentumswohnungen 2014 von allen deutschen Topstädten am stärksten in Düsseldorf gestiegen sind. Während sich das Wachstum in allen anderen Metropolen verlangsamte, legte es in Düsseldorf sogar noch einmal zu.

Einer der Preistreiber ist das Premiumsegment im Neubau. Laut der Immobilienexperten von Jones Lang LaSalle (JLL) erreichten die Neubaumieten im zweiten Halbjahr 2014 mit 12,30 Euro je Quadratmeter einen neuen Höchststand. „Die Projektentwicklungspipeline ist zurzeit gut gefüllt und es ist in den nächsten Jahren weiter mit überdurchschnittlichen Fertigstellungszahlen zu rechnen“, prognostiziert JLL. Doch da in Toplagen kaum Platz zum Nachverdichten ist, weichen Mieter auf angrenzende Stadtteile wie Mörsenbroich und Unterrath sowie auf Eller und Vennhausen aus. Im Zentrum sind selbst  Bestandsimmobilien kaum zu haben. Kaufwillige orientieren sich nach Derendorf, Flingern und Heerdt. Ein Geheimtipp sind
diese Lagen nicht mehr — längst steigen auch hier die Preise.

erschienen in €uro 05/2015